Amen

Hebräisches Wort, das unübersetzt Eingang in die Liturgie aller christlichen Kirchen gefunden hat und die häufigste Akklamation darstellt. Es hat vor allem beipflichtenden Charakter: Man stimmt dem, was ein anderer sagt, mit dem Ziel der Selbstverpflichtung zu und macht sich damit den Inhalt zu eigen. Daher stammt die häufigste Übersetzung der Bedeutung als "es steht fest", "es gilt", "es ist sicher". Man denke an die deutsche Redewendung: Zu etwas Ja und Amen sagen.

Wir finden die Formel Amen bereits im Alten Testament mit insgesamt drei einander ähnlichen Verwendungsweisen: als Zustimmung zu einer Rede (vgl. [in der Einheitsübersetzung leider nicht mit "Amen" wiedergegeben oder unterschiedlich übersetzt] 1 Kön 1, 36: "So sei es"; Jer 11, 5: "Ja, Herr."; Jer 28, 6: "Ganz recht!"), als Bekräftigung eines zuvor ausgesprochenen Fluches (vgl. Num 5, 22; Deut 27,15-26; Neh 5, 13) und am Schluss einer Doxologie oder eines Gebetes (vgl. 1 Chr 16, 36; Neh 8,6; Ps 41, 14; Ps 72,19 u. a.). Diese letztere Verwendung wurde in den jüdischen und christlichen Gottesdienst übernommen. So finden wir Amen als Bestätigung des Dankgebetes schon im Neuen Testament in 1 Kor 14,16 und nach Doxologien im Römerbrief (Röm 1, 25; Röm 9, 5; Röm 11, 36; Röm 16, 27).Ob die Formel Amen etymologisch als semitisches Wort mit dem ägyptischen Wort mn (bleiben, fortbestehen, fortdauern) verwandt ist und dadurch auch religionsgeschichtlich Verbindungen mit der Verehrung des Gottes Amun, dem "verborgenen" Gott (Deus absconditus), bestehen, ist derzeit nur Vermutung.

Für den heutigen Gottesdienstbesucher und Beter ist das Amen meist eine Formel ohne Sinn, könnte aber katechetisch als auf den Punkt gebrachte Kurzfassung und Bestätigung des Glaubensbekenntnisses erläutert und eingeübt wieder seine ursprüngliche Bedeutung erlangen. Eingängigstes Beispiel aus der Heiligen Schrift ist die Preisung Gottes als Schöpfer durch Tobit und das anschließende gemeinsame Amen mit Sara (Tob, 8, 5ff.). Nach Offb 3,14 sprechen wir mit Amen sogar Christus selbst als wahrhaftigen Zeugen für die Verheißungen Gottes an.

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