Heilige Öle

Das aus den Früchten des Olivenbaums gewonnene Öl besitzt für die Menschen des Mittelmeerraums seit jeher eine große Bedeutung. Als Speicher von Sonnenkraft ist es für sie ein Zeichen des Lebens, des Segens und der Fruchtbarkeit. Schon früh wurde es deshalb im Gottesdienst verwendet. Heute lassen sich drei Arten von heiligen Ölen für den Gebrauch im Gottesdienst unterscheiden:

  • das Katechumenenöl für die Salbung der Taufbewerber/innen zur Stärkung v.a. des Geistes,
  • das Krankenöl für die Krankensalbung zur Stärkung, Belebung und Heilung an Leib und Seele,
  • der Chrisam (griech./lat. chrisma = Salbe) für die Salbung bei den Sakramenten der Taufe, Firmung, Priester- bzw. Bischofsweihe sowie bei der Weihe von Altären, Kirchen und Glocken. Es besteht hauptsächlich aus Olivenöl (ggf. auch einem anderen Pflanzenöl), dem Duftstoffe (Balsam) beigemischt werden.

Am Vormittag des Gründonnerstags oder einem anderen Tag der Karwoche werden die Heiligen Öle jeweils vom Bischof in der Kathedralkirche für ihre Verwendung in der Diözese geweiht („Chrisammesse"). Die Öle werden danach in die Dekanate und Gemeinden geholt. Um die Gemeinde an die Bedeutung der heiligen Öle zu erinnern, können sie beim Einzug zur Abendmahlsmesse am Gründonnerstag in Glasgefäßen gut sichtbar mitgetragen und auf einem eigens dafür vorbereiteten Tisch im Chorraum abgestellt werden. Nach der Eröffnung kann auch auf die Verwendung und Symbolik der Öle hingewiesen werden.

Manuel Uder

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